21 Teilnehmer:innen aus sechs Jugendorganisationen hatten über den Steirischen Landesjugendbeirat die Chance, dem Zentrum der Europäischen Union einen Besuch abzustatten und einige der Brüsseler Institutionen von innen kennenzulernen.

Einen ersten Einblick in die Europäische Union und in ihre wichtigsten Institutionen zu bekommen, war das Ziel der Brüssel-Exkursion des Steirischen Landesjugendbeirats, die zwischen 23. und 27. Oktober 2023 stattgefunden hat. Insgesamt 21 Teilnehmende von den Jungen Europäischen Föderalisten, der Katholischen Jugend, der Muslimischen Jugend, dem AFS Steiermark sowie den Pfadfinderinnen und Pfadfindern sowie der Landjugend haben die von Erasmus+ kofinanzierte Reise dafür genutzt, um unter anderem Rat, Parlament und Kommission sowie die österreichische Vertretung in der EU und das Steiermark-Büro in Brüssel zu besichtigen. Dabei haben die Jugendlichen und jungen Erwachsenenen einerseits mehr über die Funktionsweise der EU-Institutionen erfahren und andererseits mit Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern über aktuelle politische Themen – etwa aus dem derzeit brisanten Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik der EU – diskutiert.

Letzteres war auch gleich zu Beginn der Exkursion Thema – bei einer Diskussion mit Oberst Dominik Horn vom Österreichischen Bundesheer, der derzeit als persönlicher Berater von General Brieger im EU Military Committee fungiert, wo Österreich zur Zeit den Vorsitz innehat. Hier zeigte sich gleich das große Interesse unserer zehn weiblichen und elf männlichen Teilnehmenden zwischen 18 und 32 Jahren, da diese etwa mit Herrn Horn über das Spannungsfeld zwischen der österreichischen Neutralität und den sicherheitspolitischen Beitrag Österreichs in der Europäischen Union diskutierten.

Besuche bei Rat, Parlament und Kommission

Weiter ging es am zweiten Tag der Exkursion in die Ständige Vertretung Österreichs bei der Europäischen Union, wo unsere Teilnehmer:innen nach einer allgemeinen Einführung von einer Vertreterin der EU-Representation der Wirtschaftskammer Österreich Einblicke in das Handwerk des „politischen Lobbyings“ einer österreichischen Interessensvertretung bekommen haben. Schließlich rundete ein Besuch im Europäischen Rat bzw. Rat der Europäischen Union, wo wir mehr über die Zusammenarbeit der europäischen Staats- und Regierungschefs bzw. Fachministerinnen und Fachminister erfahren haben, den zweiten Tag hab – wobei ein Teil unserer Gruppe vor dem Ratsgebäude sogar den spanischen Regierungschef Pedro Sanchez kurz zu Gesicht bekommen hat.

Der Mittwoch, der 25. Oktober, also der dritte Tag der Brüssel-Exkursion war hingegen der EU-Kommission und dem Europäischen Parlament gewidmet. Zunächst tauschten wir uns dabei zusammen mit einer dänischen Delegation der dortigen Jungen Europäischen Föderalisten mit der – auch für das „Erasmus+“-Programm zuständigen Generaldirektorin für Bildung, Jugend, Kultur und Sport, Pia Ahrenkilde-Hansen, insbesondere über Jugendbeteiligung auf EU-Ebene aus. Am Nachmittag diskutierten wir im Europäischen Parlament mit den drei österreichischen EU-Abgeordneten Alexander Bernhuber (ÖVP / Europäische Volkspartei), Thomas Waitz (Die Grünen / Die Grünen/Europäische Freie Allianz) und Harald Vilimsky (FPÖ / Identität und Demokratie) zum Teil durchaus kontrovers über Themen. Darunter waren u. a. die sicherheitspolitische Rolle der EU oder das Szenario einer möglichen Renationalisierung von EU-Kompetenzen. Letzteres hat auch Carina Helbl am besten gefallen, die über die Jungen Europäischen Föderalisten an der Brüsselreise teilgenommen hat. Die Exkursion habe ihr „gezeigt, dass die EU vielseitig ist, sich für alle Interessen – auch die der Steierinnen und Steirer – einsetzt und demokratisch an einem besseren und fairen Europa arbeitet.

Im Steiermark-Büro über Karrieremöglichkeiten in der EU diskutiert

Am letzten vollen Tag, dem Donnerstag, dem 26. Oktober (anders als in Österreich in Belgien ein ganz normaler Werktag) ging es vormittags zunächst ins Europäische Jugendforum, dem offiziellen Verband der europäischen Jugendorganisationen, und schließlich zum Europäischen Ausschuss der Regionen, jenem beratenden Gremium, in dem Bundesländer und Provinzen sowie die Städte und Gemeinden Europas – etwa auch die Steiermark – in der EU vertreten sind. Vor Ort informierten wir uns über die Verbindung zwischen EU-Politik und der regionalen Politik. Passenderweise schlossen wir unser Programm am darauffolgenden Freitag im Steiermark-Büro, dem offiziellen Kontaktbüro der Steiermark in der EU ab, wo uns Hofrätin Dr. Roswitha Preininger in Empfang nahm und uns sowohl die Pflicht als auch die Kür in ihrer Arbeit als Vertreterin des Landes Steiermark in der EU erklärte und uns schließlich mit Rita Sommersguter-Zotti, die ebenfalls aus der Steiermark stammt, auch noch eine Vertreterin des Europäischen Amts für Personalauswahl über Karrieremöglichkeiten in der EU informierte.

Insgesamt war Brüssel-Exkursion des Steirischen Landesjugendbeirats eine spannende und kurzweilige Reise, die uns so manches, das man ansonsten nur aus den Medien bzw. aus Schule oder Uni kennt, praktisch verdeutlicht hat, wobei die fünf Tage im Zentrum der Europäischen Union aus subjektiver Sicht des Autors wie im Flug vergangen sind. Auch Felix Neumann, der über die Pfadfinderinnen und Pfadfinder an der Reise teilgenommen hat, meint: „Wer die EU-Institutionen hautnah erlebt hat, versteht auch die Mechanismen und Abläufe viel besser. Einrichtungen wie etwa die Ständige Vertretung Österreichs, das EU-Militärkomitee oder das Steiermark-Büro waren mir vor unserer Reise gar nicht bekannt. Durch all die Gespräche spürten wir: Brüssel steht keinesfalls still, hier wird hart gearbeitet und viel diskutiert.

Blog-Beitrag von Raffael Reithofer

 

Dieses Projekt wurde von der Europäischen Union und vom Land Steiermark kofinanziert.

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