Drei Tage im Zeichen eines gemeinsamen Europas

Die Burg Forchtenstein war von 12. bis 14. Juli 2024 erneut der Schauplatz des jährlichen Europa-Forums, organisiert von der Europäischen Föderalistischen Bewegung (EFB) und den Jungen Europäischen Föderalisten (JEF). Unter dem Motto “Zeitenwende – Europa verwalten oder gestalten?” widmeten sich die Teilehmer:innen ein Wochenende lang in spannenden Diskussionsrunden den verschiedensten Themen rund um die Zukunft der Europäischen Union. Egal ob jung oder alt, bereits bestens informiert oder noch unerfahren und neugierig, beim Europa-Forum wurde Wissen ausgetauscht, neue Perspektiven entdeckt und der ein oder andere Ausblick in die kommenden Jahre gewagt.

Freitag

Der erste Abend auf der Europaburg begann mit einem gemeinsamen Abendessen im Innenhof, gefolgt von einer Diskussionsrunde, moderiert von Lisa Kaum (JEF Oberösterreich). Am Podium diskutierten die ehemaligen EU-Abgeordneten Friedhelm Frischenschlager (LIF), Eva Lichtenberger (Die Grünen) und Paul Rübig (ÖVP) über die möglichen Auswirkungen der diesjährigen Europawahlen. Dabei waren besonders der Wahlerfolg der rechts-außen Parteien sowie die Ratspräsidentschaft Orbans zentrale Themen. Getreu des Mottos des gesamten Wochenendes, wurde auch die Frage, weshalb und inwiefern man aktuell von einer Zeitenwende in Europa sprechen kann, ausführlich behandelt. Die Disskutant:innen betonten außerdem die Notwendigkeit einer Institutionenreform in der EU und forderten die Abschaffung des Einstimmigkeitsprinzips. Der Abend klang mit Gesprächen zwischen Teilnehmer:innen und Diskutant.innen, welche sich dankenswerterweise sehr viel Zeit nahmen, um unzählige Fragen zu beantworten, im Burghof aus.

Samstag

Am Samstag fanden im Laufe des Tages drei Diskussionsrunden statt. Der Tag begann mit einem Panel zum Thema “Wirtschaft in Transformation”, moderiert von Iris Toto (EFB Oberösterreich). Christelle Savall, Präsidentin von JEF Europe, und Franz Nauschnigg, Generalsekretär der Österreichischen Sektion der Europäischen Liga für wirtschaftliche Zusammenarbeit (ELEC), diskutierten z.B. über ein föderales EU-Wirtschaftsmodell. Savall betonte außerdem die Notwendigkeit einer Fiskalunion und einer Spar- und Investitionsunion, während Nauschnigg Vorschläge zur Vollendung des EU-Binnenmarkts durch eine Kapitalmarktunion präsentierte. Unabhängig von den wirtschaftlichen Vorkenntnissen, bot auch dieser Programmpunkt allen Teilnehmer:innen neue Einblicke in aktuellen Schwierigkeiten und sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Zukunft der EU.

Das zweite Panel, moderiert von Igor Woloschtschuk (JEF Steiermark), thematisierte “Klimawandel und Migration”. Anja Krohmer, Deutschtrainerin für Migrant.innen und Geflüchtete, sowie Andreas Steinmayr, Professor für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Innsbruck, sprachen unter anderem über die Unterschiede zwischen temporärer und langfristiger Migration sowie verschiedenste migrationsfördernde Faktoren, um ihren Zuhörer:innen ein tieferes Verständnis der Thematik zu ermöglichen, bevor im Anschluss die EU-Politik zur klimabedingten Migration diskutiert wurde. Besonders interessant an dieser Diskussionsrunde war das Zusammenspiel der wissenschaftlichen Sichtweise von Seiten Steinmayrs und der Praxis-Erfahrung Krohmers. Dies sorgte dafür, dass im Zuge des Gesprächs stets die Balance zwischen Zahlen und Fakten sowie dem menschlichen Aspekt gehalten wurde.  

Die letzte Diskussionsrunde des Tages, moderiert von Sabine Radl (EFB), trug den Titel “Sicherheit und Erweiterung”. Philipp Agathonos, designierter Leiter der Österreichischen Botschaft in Hanoi, und Adelheid Wölfl, Korrespondentin für Südosteuropa der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“, diskutierten die aktuelle Situation der EU-Beitrittsländer am Balkan und die Rolle Chinas und Russlands in der Region. Agathonos und Wölfl betonten die Bedeutung einer gemeinsamen Sicherheitspolitik und die Herausforderungen durch strukturelle Probleme innerhalb der EU, welche einer Erweiterung womöglich im Weg stehen könnten.

Am Samstagabend lud die EFB Steiermark zu einem offiziellen Empfang im Raiffeisensaal der Marktgemeinde Neumarkt ein. Andreas Weber, Landesvorsitzender der EFB Steiermark, führte durch den Abend, der mit Grußworten von Landtagspräsidentin Manuela Kohm (ÖVP), Christoph Leitl, Präsident der EYFON-Stiftung, Bürgermeister Josef Maier (ÖVP) und Fiona Fiedler (NEOS) begann. Reinhold Lopatka (ÖVP) hielt einen Impulsvortrag über die Periode 2024-2029 des Europäischen-Parlaments und betonte die Bedeutung Europas als Industrie- und Wirtschaftsstandort. Der restliche Abend wurde bei kulinarischer Verpflegung und unter musikalischer Begleitung der Band Plus/Minus genutzt, um zurückzublicken auf ein spannendes Wochenende auf der Europaburg und auch mit den Ehrengästen gemeinsame Visionen für die Zukunft der EU zu besprechen. 

Sonntag

Am Sonntag dem 14. Juli, unternahmen die jungen Teilnehmer:innen eine Exkursion zum Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg. Dort hatten sie die Chance neben dem Museum auch Workshops zu den Themen EU-Erweiterung und Integration, geleitet von Christelle Savall (JEF Europe), und Europäischer Föderalismus, geleitet von Markus Seunig (JEF Steiermark) zu besuchen. Besonders für all jene, die gerade erst ihre Begeisterung für Themen, mit welchen sich die Jungen Europäischen Föderalisten schon lange befassen, entdecken, waren diese äußerst lehrreich. Das Europa-Forum endete mit einem traditionellen Gulasch-Mittagessen im Burghof, bevor die Gäste die Heimreise antraten.

This project is co-funded by Erasmus+ and Land Steiermark.

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