Der European Monday vom 03.11.2025 stand unter dem Titel „Iran im Wandel und Stimmen, Erfahrungen, Zukunft“, fand wie gewohnt im Dizzys Pub statt und wurde – ideal für alle, die ihre Englischkenntnisse verbessern wollten – in englischer Sprache abgehalten. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher versammelten sich, um Einblicke in die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen im Iran zu erhalten.
Die Speakerin des Abends war Niloofar Soleimanian, Vizepräsidentin der NGO Woman Life Freedom in Graz. Sie verknüpfte persönliche Erfahrungen mit politischen Analysen und sprach mit großer Leidenschaft über die Situation von Frauen im Iran. Sie schilderte, warum sie ihr Heimatland verlassen musste, und machte deutlich, dass die Freiheit, selbst über den eigenen Körper zu bestimmen, im Zentrum ihres Engagements steht. Sie kämpft dafür, dass Frauen im Iran kein Kopftuch tragen müssen, betonte aber gleichzeitig, wie wichtig es ihr ist, dass Frauen in Österreich es tragen dürfen, wenn sie dies möchten. „Der Körper einer Frau ist leider ein Schlachtfeld“, sagte sie – ein umkämpfter Raum, auf dem politische, religiöse und gesellschaftliche Machtansprüche gegeneinander ausgespielt werden.
Besonders kritisch setzte sie sich mit der Rolle von Religion auseinander. Sie warnte davor, dass Religion „perversifiziert“ und als Waffe missbraucht werde, um Menschen – insbesondere Frauen – zu unterdrücken. Der Hijab sei dabei nicht nur ein Stück Stoff, sondern werde von Regimen instrumentalisiert, um Kontrolle auszuüben und Gehorsam zu erzwingen. Während im Iran Frauen für das Abnehmen des Kopftuchs ihr Leben riskieren, würden in europäischen Gesellschaften manche Frauen für das Tragen desselben stigmatisiert – ein Widerspruch, dem Soleimanian entschieden entgegentritt.
Neben individuellen Schicksalen beleuchtete sie die historische und politische Entwicklung des Iran, das Machtgefüge des Mullah-Regimes und die Auswirkungen auf Freiheitsrechte, Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe. Dabei machte sie deutlich, dass sich die Lage nur verändern könne, wenn internationale Akteure Verantwortung übernehmen – und kritisierte in diesem Zusammenhang sowohl die Unentschlossenheit der Europäischen Union als auch Sanktionen, die ihrer Meinung nach „an den falschen Stellen“ ansetzen und oft die Zivilbevölkerung stärker treffen würden als die politische Elite. Auch die Beziehungen anderer Staaten zum Iran, ob wirtschaftlich, diplomatisch oder machtpolitisch motiviert, wurden kritisch beleuchtet.
Trotz dieser ernüchternden Analyse sprach aus ihren Worten Hoffnung: Hoffnung auf Reformen, auf mutige Menschen im Iran, die für Freiheit kämpfen, und auf ein besseres Verständnis in Europa, das nicht von Vorurteilen, sondern von Empathie und politischer Klarheit geprägt ist.
Dieses mal gab es sehr viele Fragen von den anwesenden Personen, da es sich beim Iran um eine den Europäern sehr exotische Kultur handelt die auch sehr unbekannt ist.
Im Anschluss an den offiziellen Teil des Vortrags nutzten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit zu persönlichen und vertiefenden Gesprächen mit der Speakerin und der Ausklang dauerte bis 23:00 Uhr, bei dem nicht nur über den Iran sondern auch andere internationale Themen diskutiert wurde.
Vielen Dank an unseren Gast und an alle Interessierten, die teilgenommen haben!
This project is co-funded by Erasmus+ and Land Steiermark.
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen der Autorin oder des Autors bzw. der Autorinnen oder Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der OeAD-GmbH wider. Weder die Europäische Union noch die OeAD-GmbH können dafür verantwortlich gemacht werden.