Von 15. auf den 16. Juni 2024 organisierte die JEF Steiermark eine zweitägige Exkursion ins Salzkammergut. Neben der sportlichen Betätigung stand der freundschaftliche und interkulturelle Austausch klar im Vordergrund unserer Reise: Bei neun Teilnehmer:innen mit insgesamt sechs verschiedenen Nationalitäten gab es schließlich reichlich zu besprechen.

Auf den Spuren der Kaiserfamilie

Als wir am Samstag, dem 15. Juni mit dem Zug in Bad Ischl ankamen, herrschte bereits ein reges Treiben in der Kurstadt. Nicht zuletzt ist Bad Ischl als Teil der 23 Gemeinden, die sich heuer neben Tartu (Estland) und Bodø (Norwegen) unter dem Motto „Kultur ist das neue Salz“ zur Europäischen Kulturhauptstadt 2024 zusammengeschlossen haben. Damit ist es ein Besuchermagnet für zahlreiche in- und ausländische Gäste. Zusätzlich fanden gleich drei Veranstaltungen statt: Das 100-jährige Jubiläum zum Bestehen der Pfadfinder:innen Bad Ischl, die 13. K&K Wertungsfahrt eines lokalen Oldtimer-Vereins und die allererste Pride Parade im Salzkammergut. Vorbei an verschiedensten Kunstexponaten (ua Atemluft, Xenia Hauser; SOLANGE #29, Katharina Cibulka) schlängelten wir uns durch die Altstadt hin zur Kaiservilla, der heißgeliebten Sommerresidenz der Habsburger. Nach einer Führung durch die eindrucksvollen Prunkräume besichtigten wir die frisch eröffnete Ausstellung „Transcending Borders“ des chinesischen Künstlers AI Weiei bevor es für uns mit dem Zug weiter nach Bad Goisern am Hallstättersee ging.

Kegelspaß in Bad Goisern

Besonders erfreulich war, dass der Regen, der im Wetterbericht bereits Wochen zuvor wie ein Damoklesschwert über unserer Exkursion hing, erst am Abend einsetzte. Gestärkt nach dem Essen des gemeinsam Gekochten machten wir uns sodann auf zur lokalen Kegelbahn. Während Kegelbahnen im städtischen Raum nämlich schon längst zu einer Rarität geworden sind (in Graz etwa hat die letzte bekannte Kegelbahn „Scheff“ im Zentrum der Stadt 2021 geschlossen) – verfügt der 8000-Seelen-Ort Bad Goisern noch heute über ein solch uriges Schmuckstück. Im Gasthaus Kirchenwirt verbrachten wir ein paar lustige Stunden mit dem Kegelspiel „Tannenbaum“: In zwei Teams ging es darum, als Erstes verschiedenste Wurfkonstellationen zu meistern. Da es bei diesem Spiel nicht ausschlaggebend ist, immer die Höchstpunktezahl zu erreichen, sondern durchaus auch wenige umgefallene Kegel zum Siegestreffer führen können, war das Spiel auch wirklich für alle sehr lustig. „Alle Neune“ wurden nämlich trotz größter Bemühungen unter Anfeuerung aller Exkursionsteilnehmer:innen nur drei Mal erzielt – letztendlich waren wir wohl alle schon recht müde vom ereignisreichen Programm und bereit fürs Bett.

Der Berg ruft

Nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück nutzten wir die zentrale Lage der Unterkunft noch für einen Vormittagsspaziergang durch den Kurpark Bad Goisern, der – ganz anders der Kurpark in Bad Ischl – zwar menschenleer aber dennoch (oder gerade deswegen) sehr sehenswert ist. Danach ging es für uns weiter nach Ebensee zur Talstation Feuerkogel und damit dem krönenden Abschluss unserer Exkursion. Eigentlich stellt der Feuerkogel eine sehr beliebte Ausflugsdestination in der Region dar – an diesem Sonntag merkte man hiervon jedoch nicht besonders viel: Abgeschreckt vom Nebel und der Wolkendecke, in die der Berg gehüllt war, blieben die Massen aus. So wanderten wir in aller Ruhe und Gemütlichkeit von der Bergstation zum Alberfeldkogel, der mit dem Europakreuz einen wahren Pilgerort für alle Europa-Liebhaber:innen bietet. Seit 2006 ziert den Berg nämlich ein ganz besonderes Gipfelkreuz bestehend aus einzelnen Metallwürfen, die in ihrem Inneren Steine aus den unterschiedlichen Mitgliedsstaaten der EU beherbergen. Jeder Würfel hat dieselbe Form und Größe und soll so die Gleichheit und Einheit der einzelnen Mitgliedsstaaten der EU repräsentieren, während die Steine in der Metallkonstruktion auf die Eigenheiten der Staaten, wie deren unterschiedliche Sprache und Kultur, hinweisen sollen. Am Boden verankerte, unbeschriftete Würfel weisen darauf hin, dass die europäische Integration kein abgeschlossener Prozess ist und weiterhin Staaten in die EU aufgenommen werden können.

Ein spannendes Wochenende geht zu Ende

Zurück im Tal lichtete sich der Nebel und vor uns offenbarte sich der Traunsee in all seiner Pracht. Oben am Berg noch in mehrere Kleidungsschichten gepackt, konnten wir es nun fast nicht mehr abwarten, unsere Füße ins kühle Nass zu strecken. So manch ein Teilnehmer soll sogar die Badesachen ausgepackt und in den (mit 15 °C noch eher frischen) See gesprungen sein… Schön war unsere Salzkammergut-Exkursion allemal. Wir sagen Baba und (hoffentlich) auf Wiedersehen!

Dieses Projekt wurde vom Land Steiermark – Jugend, Frauen, Familie und Gleichstellung finanziell unterstützt.